Gedanken zum Monatsspruch

»Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.« (Gen. 1,31)

So zufrieden ist Gott mit seiner Schöpfung am Ende einer vollen Woche nach dem Text der Einheitsübersetzung. Er schaut sich alles noch einmal in Ruhe an und ist sehr zufrieden:
Es ist alles sehr gut. Nun kann sie Pause machen, einen Tag ruhen und damit die Schöpfung abschließen, denn alles ist sehr gut, was sie in diesen sechs Tagen gemacht hat.

Das ist doch kaum zu glauben - und ich meine hier nicht die immer wieder geschürten und völlig unnötigen Diskussionen zwischen Kreationisten und Evolutionisten mit ihren konstruierten Gegensätzen zwischen Entwicklung und Gottes Schöpfung.

Nein, es ist kaum zu glauben, wenn man sich in unserer Welt A.D. 2023 umschaut und ernst nimmt, was im Buche Genesis steht: »Und siehe, es war sehr gut.«

Wir schauen uns in der Welt um und sind verstört, ja entsetzt, wie oft wir die gute Schöpfung Gottes entmenschlichen und entgöttlichen.

Wir führen Kriege – ausgesprochene und unausgesprochene – in vielen Ländern unserer Erde.
Menschen werden unterdrückt, gedemütigt, entrechtet, verletzt und getötet.
Gott wird verachtet, oft gerade von denen, die in seinem Namen auftreten und so tun, als würden sie für seinen Willen eintreten.
Und das nicht nur im Handeln der Menschen untereinander, gegeneinander, sondern auch im Handeln der Menschen gegen ihre Mitkreatur, in der Zerstörung unserer Ressourcen, unserer Lebensgrundlagen, des Erdklimas.

Ja, das ist kaum zu glauben, dass Gott sich alles ansah, »was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.«

Und doch stimmt es und die Jahreslosung – auch aus dem 1. Buch Mose - setzt noch einen drauf: »Du bist ein Gott, der mich sieht«, heißt es da in Kapitel 16, Vers 13.

Das heißt: Gott sieht mich, beachtet mich, schätzt mich wert und möchte Gutes für mich und von mir. Sie möchte, dass ich und du sich an dieser guten Schöpfung erfreuen, sie bebauen und bewahren und miteinander, füreinander, zum Wohle aller erhalten.

Manchmal reicht da ein Blick auf die gute Schöpfung Gottes und wir fassen wieder Mut in unserem Engagement. Manchmal hilft uns der Trost, dass zumindest Gott mich in meiner eigenen Individualität wahrnimmt und schätzt, um uns weiter Mühe zu geben. Manchmal hilft auch unsere Wahrnehmung uns, dass es da eine oder mehrere (auch ferne) Nächste gibt, die unsere Solidarität und Hilfe brauchen – um Gottes willen.

So wünsche ich uns vermehrt Gottes liebevolle Augen zum Sehen auf unsere Welt und zum Handeln für sie und Euch/Ihnen allen ein gutes, gesegnetes und friedvolles Jahr 2023.

Bleibt/Bleiben Sie gesund und Gott befohlen. 
Ihr/Euer Wolfram Gauhl



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