Gedanken zum Monatsspruch

»Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.« (Sir 1,10)

Das könnte die Überschrift über das ganze Weisheitsbuch Jesus Sirach sein, das bei uns Evangelischen zu den sog. deuterokanonischen Schriften zählt, die man auch als Apokryphen bezeichnet und die zwischen dem Alten und dem Neuen Testament in vielen evangelischen Bibelausgaben einen eigenen Platz finden.

»Das sind Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind«, wie Martin Luther meinte. Sie sind in den griechischen und lateinischen Bibelübersetzungen der frühen Kirche enthalten und deshalb auch in den katholischen Bibelausgaben enthalten, aber nicht in der Hebräischen Bibel, die für Luther maßgeblich war.

Nicht nur die Weisheit, die Philosophie des Judentums, hat in diesem Buch Platz, sondern auch viele andere Themen wie die Achtung vor Gott, Demut und Bescheidenheit, Bildung und Gesetz, aber auch Freundschaft oder das Verhalten in Gemeinschaft werden thematisiert. Damit vermittelte der Autor des Buches der jungen Generation seiner Zeit alles an Bildung, was sie um 200 v.Chr. in Israel wissen musste.

»Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.«

Unser Vers ist der Abschluss eines der Gedichte zur Weisheit, mit der das Buch Jesus Sirach nach einer Vorrede beginnt. Es beschreibt den göttlichen Ursprung der Weisheit, ihr Sein vor und bei Gott, wie wir es ähnlich aus dem Buch der Sprüche im 8. Kapitel kennen.

So klingt es hier: »1Alle Weisheit kommt vom Herrn und ist bei ihm in Ewigkeit. 2Wer kann sagen, wie viel Sand das Meer, wie viel Tropfen der Regen und wie viel Tage die Welt hat? 3Wer kann erforschen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Meer ist? Wer kann die Weisheit ergründen? 4Denn die Weisheit ist vor allem geschaffen; Verstand und Einsicht sind von Ewigkeit her. 5Das Wort Gottes in der Höhe ist die Quelle der Weisheit, und sie verzweigt sich in die ewigen Gebote.  … 10bGott lieben, das ist die allerschönste Weisheit. Und er gewährt sie, denen er sich zeigt, sodass sie ihn schauen.«

Bleibt/Bleiben Sie gesund und Gott befohlen 
Ihr/Euer Wolfram Gauhl



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