Geschichte des Evangelischen Studienwerks Villigst

Das Evangelische Studienwerk ist heute ein eingetragener, als gemeinnützig anerkannter Verein und wird von den evangelischen Landeskirchen Deutschlands getragen. Es ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der 13 Begabtenförderungswerke beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zudem unterhält das Evangelische Studienwerk Kooperationen und partnerschaftlichen Austausch zu verschiedenen Institutionen, von denen die wichtigsten unter "Träger & Partner" vorgestellt werden.

Das Evangelische Studienwerk Villigst schaut auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der jüngsten deutschen Geschichte verknüpft ist.

Die Geschichte des Evangelischen Studienwerks beginnt mit der Ankunft des erstes »Werksemesters« am 15. November 1948. 16 junge Studenten mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren kamen nach Haus Villigst bei Schwerte an der Ruhr und setzten das im Krieg zerstörte Anwesen instand und verdienten in den umliegenden Industriebetrieben des Ruhrgebiets Geld, von dem ihre akademische Ausbildung bezahlt wurde. Dies waren die ersten Stipendien. In der Zeit der so genannten Werksemester wurde der Grundstein der Villigster Förderung gelegt: Interdisziplinärer Austausch, solidarisches Handeln und Beratung in wichtigen Lebensfragen gehören auch heute noch zu den Säulen des Evangelischen Studienwerks.

An der Etablierung und Ausgestaltung eines breiten demokratischen Bewusstseins seither hatte das Studienwerk einen bedeutenden Anteil. Seit Ende der 1960er Jahre haben Stipendiat*innen ein breites Mitspracherecht auf allen Ebenen des Evangelischen Studienwerks.

In der Gründungserklärung des Evangelischen Studienwerks aus dem Jahr 1949 heißt es:

»Evangelischer Glaube beschränkt sich darum nicht auf die Pflege frommer Innerlichkeit, sondern bewährt sich darin, dass er seine erneuernde und gestaltende Kraft im Staat, in der Wirtschaft, im Rechtsleben wie in der Wissenschaft und in der Kunst wirksam werden lässt. Die Kirche ist verpflichtet, ihre Glieder zu solchem verantwortlichen Dienst in der Welt aufzurufen und zuzurüsten. Sie hat sich insbesondere dafür einzusetzen, dass der jugendliche Nachwuchs eine Ausbildung erfährt, die ihn befähigt, die verliehenen Gaben und Kräfte am rechten Ort und in der rechten Weise zu betätigen.«

Dieser Gründungserklärung fühlt sich das Evangelische Studienwerk auch mehr als 60 Jahre nach der Ankunft der ersten Werksemester in Haus Villigst verpflichtet. Inzwischen wurden mehr als 6.000 junge Menschen finanziell und ideell durch das Evangelische Studienwerk gefördert.

Einen Überblick der Geschichte von 1948 bis 2008 bietet der Jubiläumsband »60 Jahre Evangelisches Studienwerk Villigst« [PDF].